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Wie kann die Energiewende finanziert werden?
Es gibt viele Möglichkeiten, die Energiewende zu finanzieren. Die swkbank bietet einen - nach eigenen Angaben - sehr unkomplizierten Weg zur Finanzierung der Energiewende an. Sie nennen es den Ökokredit, mit dem man eine Aufdach PV-Anlage (inkl. Speicher), einen Speicher (Nachrüstung), einen Sonnenkollektor, eine Wärmepumpe, eine Wandladestation für PKW, ein Geothermiekraftwerk, ein Blockheizkraftwerk, ein E-Bike oder ein E-Motorrad finanzieren kann.
Allerdings gilt das Angebot nur für Privatpersonen im Angestelltenverhältnis. Es wird eine Bonitätsprüfung vorgenommen - jedoch keine Eintragung in`s Grundbuch.
Solltet Ihr weitere unkomplizierte und attraktive Finanzierungsmöglichkeiten kennen, so lasst es uns wissen.
Eine ganz grobe Abschätzung der Wirtschaftlichkeit kommt zu folgendem Ergebnis:
Die Sonne liefert jährlich 1200 kWh/m2.
Daraus macht die Photovoltaik ca. 200 kWh/m2.
Bei einer Einspeisevergütung von 10 Cent / kWh
ergibt es jährlich einen Ertrag von € 20,- / m2 -
bzw. € 200,- / m2 in 10 Jahren.
Die Investitionskosten inkl. Zinsen sollten diesen Wert nach Möglichkeit nicht überschreiten. Dementsprechend finanziert sich das PV-Kraftwerk über 10 Jahre selbst. Anschließend finanziert es den Betreiber 20 - 30 Jahre - je nach Lebensdauer der Anlage.
Noch wirtschaftlicher ist natürlich die Nutzung der Sonnenenergie und der Umgebungsluft um eigenen Strom und eigene Wärme bzw. Kälte zu produzieren. Nutze selbst produzierten Strom als Heizstrom, Kühlstrom, Haushaltsstrom und Mobilitätsstrom.
Weitere Infos zu dem Thema erhältst du auf der Internetseite http://strompreisbestandteile.de/.
Es bleiben nur die Kosten für die Stromerzeugung, die bei Kleinstanlagen bis 10 kWh typischerweise in der Größenordnung von 10 Cent pro kWh (ohne Stromspeicher) liegen. Somit lassen sich mit selbst produzierten Strom die monatlichen Stromkosten um ca. 2/3 der Kosten reduzieren.
Strom-Einspeisung in`s Netz rechnet sich eher nicht - auch wenn durch die EEG 2023 die Einspeisevergütung auf ca.13 Cent/kWh erheblich angestiegen ist - und damit endlich mal wieder oberhalb der Produktionskosten (typisch ca. 10 Cent/kWh) liegt. Somit muß das wirtschaftliche Ziel sein, den selbst produzierten Strom auch selbst zu verbrauchen.
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Lieber die eigene Energiewende finanzieren.
Ein durchschnittlicher 3-Personenhaushalt verbraucht im Jahr ca. 3000 kWh und bezahlt inzwischen monatlich ca. € 90,- pro Monat für Strom. Siehe Graphik oben. Das sind ca. € 1.100,- im Jahr und € 22.000 in 20 Jahren. Ein beachtliches Einsparpotential alleine schon beim Strom. Hinzu kommen noch Einsparpotenziale bei den Heiz- und Benzinkosten.
Heizkosten:
Die Heizenergie macht bis zu 80% des gesamten Energieverbrauchs eines Hauses aus und ist somit ein sehr bedeutendes Element der Energiewende. Die Kosten dafür variieren sehr stark, je nach energetischer Beschaffenheit des Hauses.
Unsanierte Häuser, die vor 1978 gebaut wurden haben typischerweise einen spezifischen Heizenergieverbrauch von 20 Liter Heizöl pro m2 und Jahr. Häuser ab 1994 liegen eher bei 10 Liter und darunter. Für die folgenden groben Abschätzungen nehmen wir eine Vereinfachung vor: Ein Liter Heizöl entspricht energetisch einem m3 Gas und einer Energie von 10 kWh.
Der Heizölpreis ist seit letztem Jahr von ca. 65 Cent auf ca. 142 Cent (Stand: 20.3.22) pro Liter explodiert. Gas ist prinzipiell preisstabiler, da es an den Börsen bis zu 2 Jahren im voraus gehandelt wird. Für Neukunden liegt der Gaspreis in der Größenordnung von 2,00 Euro / m3 bzw. 20 Cent / kWh.
Bei einem Haus mit 125 m2 beheizter Wohnfläche und einem spezifischen Heizenergieverbrauch von 100 kWh/m2 und Jahr ergibt das einen Verbrauch von ca. 1250 Liter Heizöl - oder 12.500 kWh - pro Jahr. In Euro umgerechnet: 1250 x 2,00 = 2.500 Euro / Jahr. Bei einem unsanierten Haus vor 1978 und einem spezifischen Heizenergieverbrauch von 20 Liter/m2 und Jahr verdoppeln sich die jährlichen Heizkosten auf 5.000 Euro.
Benzinkosten:
Laut Statista GmbH beträgt der durchschnittliche Verbrauch bei Pkw 7,8 Liter Benzin oder 7,0 Liter Diesel auf 100 km. Multipliziert mit einem Benzin- und Dieselpreis von mehr als € 2,00 ergibt das € 15,6 bzw. € 14,00 auf 100 km.
Laut Statista GmbH beträgt die mittlere Fahrleistung eines Pkw 13.000 km im Jahr. Davon Benziner ca. 10.000 km und Diesel ca. 20.000 km pro Jahr. Somit ließe sich beim Benziner ca 1560 Euro und beim Diesel ca. 2800 Euro pro Jahr einsparen. Auf 20 Jahre gerechnet, wären es dann 31.200 bzw. 56.000 Euro.
Haushaltstrom: 22.000 Euro
Heizkosten: 50.000 - 100.000 Euro
Benzinkosten: 31.200 - 56.000 Euro
Das ergibt bei stabilen Energiepreisen in 20 Jahren zusammen: 103.000 - 178.000 Euro. Damit kann man die Energiekonzerne finanzieren oder die eigene Energiewende.
Was kann man mit selbst produzierten Strom machen?
Gehen wir mal von einem Autarkiegrad von 75% aus. D.h. 3 kWh selbst produzierten Strom für jeweils 0 Cent und 1 kWh Netzstrom für 30 Cent ergibt im Mittel einen kWh-Preis von 7,5 Cent. Also eine Kostenreduzierung um 75%.
Haushaltsstrom:
Die Kosten für 3000 kWh Haushaltsstrom zu 7,5 Cent/kWh reduzieren sich somit auf 225 Euro pro Jahr und auf 4.500 Euro in 20 Jahren.
Heizstrom:
Eine Luft-Wärmepumpe für eine jährliche Heizleistung von 12.500 kWh und einer Jahresarbeitszahl (JAZ) von 4 benötigt einen Heizstrom von 3125 kWh. Das entspricht Heizkosten in Höhe von 240 Euro pro Jahr und 4800 Euro in 20 Jahren.
Mobilitätsstrom:
Ein E-Auto verbraucht zwischen 15 und 30 kWh auf 100 km. Bei 20 kWh ergibt das 1,50 Euro auf 100 km. Bei 10.000 km/a sind das 150 Euro pro Jahr und 3.000 Euro in 20 Jahren. 10.000 km/a mit einem Landstraßen tauglichen E-Roller (95 km/h, 5 kWh auf 100 km) nur 750 Euro. Und ein E-Bike (25 km/h, 0,5 kWh auf 100 km) davon nur ein Zehntel - nämlich 75 Euro.
Haushaltstrom: 4.500 Euro
Heizstrom Wärmepumpe: 4800 Euro
Mobilitätsstrom E-Car: 3.000 Euro
Mobilitätsstrom E-Roller: 750 Euro
Mobilitätsstrom E-Bike: 75 Euro
Das ergibt bei einem Haus mit einem spezifischen Heizenergieverbrauch von 10 Liter Heizöl/m2 und Jahr und einer jährlichen Fahrleistung von 10.000 km in 20 Jahren von insgesamt 15.300 Euro. Das sind 90.700 Euro weniger als bisher.
Das ergibt bei einem Haus mit einem spezifischen Heizenergieverbrauch von 20 Liter Heizöl/m2 und Jahr und einer jährlichen Fahrleistung von 20.000 km in 20 Jahren von insgesamt 12.300 Euro. Das sind 162.700 Euro weniger als bisher.
Das sind schon beeindruckende Zahlen. Dieses Geld steht für die Anschaffung der benötigten ENERGIEWENDE Produkte zur Verfügung.
Wie kann man dieses Geld einsetzen, um die private Energiewende mindestens kostenneutral zu realisieren?
Der Haushaltsstrom und der Mobilitätsstrom verteilen sich halbwegs konstant über das Jahr - die Fahrt in den Urlaub mal ausgenommen. Für den Haushaltsstrom braucht man ca. 10 kWh pro Tag. Der Mobilitätsstrom ist stark vom Arbeitsweg und vom Fahrzeugtyp abhängig.
Pendlerkilometer / Tag:
Weniger als 10 km: 26,6 % der Pendler
Weniger als 20 km: 21,7 % der Pendler
Weniger als 50 km: 29,1 % der Pendler
Weniger als100 km: 14,2 % der Pendler
Quelle: Statistisches Bundesamt
Ca. 80 % der Pendler verbrauchen mit einem E-Car weniger als 10 kWh/Tag. Weitere 15 % der Pendler verbrauchen mit einem E-Car weniger als 20 kWh/Tag. Ein Landstraßen tauglicher E-Roller verbraucht davon ca. nur ein Viertel - und ein E-Bike nur ein Vierzigstel !
Maximaler Kühlstrom wird in der Regel bei maximaler Sonneneinstrahlung benötigt. Aber auch nachts, um das Schlafzimmer zu kühlen.
Heizstrom wird vor allem in der kühleren Jahreszeit benötigt. Dann ist aber auch die Sonneneinstrahlung deutlich geringer - und somit die Produktion von Eigenstrom. Dafür braucht es vermehrt Netz-Öko-Strom.
An dieser Stelle muß jeder selbst seinen täglichen Strombedarf abschätzen - für die Gegenwart und für die Zukunft.
Welche langfristigen Rahmenbedingungen für eine Finanzierung sind zu erwarten?
Die Wenigsten verfügen über einen Geldbetrag in der Größenordnung von € 100.000,- wie es z.B. für eine energetische Komplettsanierung eines Hauses benötigt wird, daß schon etwas älter ist. Das gleiche gilt für Gewerbe- und Industriebetriebe, die massiv in die Energiewende investieren müssen.
Somit reden wir über einen Kredit. Seit langer Zeit ist das Zinsniveau sehr niedrig und bis vor kurzem war die Geldstabilität recht hoch. Aktuell steigt die Inflationsrate rasant an. Das Ausmaß der Geldentwertung bestimmt maßgeblich die Finanzierungsstrategie. Im Folgenden lassen wir 3 anerkannte Experten zu dem Thema zu Wort kommen. Wir beginnen mit Dirk Müller, der bereits Mitte letzten Jahres die Entwicklung recht präzise voraus gesagt hat.
Wir setzen die Reihe fort mit einem ausführlichen wissenschaftlichen Vortrag von dem renomierten Ökonomen Hans-Werner Sinn vor der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Manchmal etwas langatmig, dafür aber am Ende doch sehr überzeugend.
Abschließend lassen wir noch Thomas Mayer zu Wort kommen, der den Euro auf dem Weg zu einer weichen Währung nach dem Vorbild der italienischen Lira sieht - und somit als Mittel zur Wertaufbewahrung ungeeignet wird. Am Ende zeigt er aber auch ein mögliches langfristiges Lösungsszenario auf Basis einer Kryptowährung auf.
Erstaunlich ist, wie sich 3 unterschiedliche Experten in der prinzipiellen Einschätzung der Situation einig sind. Das erlebt man nicht so oft in dieser Deutlichkeit.
Was bedeutet das nun für die Umsetzung der Energiewende?
Grundsätzlich ist Inflation gut für den Kreditnehmer. Je höher die Inflation und je geringer die Zinsen desto besser. Dieser Sonderfall könnte in Europa - zumindest eine Zeit lang - bestehen. Das würde Investitionen in die Energiewende begünstigen - und zumindest den Wert der Immobilie erhalten / erhöhen. Somit könnte die Immobilie die schwindende Geldfunktion als Mittel zur Wertaufbewahrung teilweise ersetzen. Das muß jeder individuell für seine Situation prüfen.